Tag 5: Der gemeine Liguster


Bei meiner Sommer-Garten-Entdeckungs-Tour bin ich beim Liguster gelandet – im Familien-Jargon auch Languste genannt – frei nach dem ihn pflanzenden Gärtner, der offenkundig keiner war. Er sprach nämlich von der zu pflanzenden Linguste. Und nein, es streckt kein Tierchen seine Scheren in die Luft.

Okay, warum heißt er denn Liguster und nicht Languste, der Liguster?

Zwei Varianten: erstens könnte er einfach aus Ligurien, diesem wunderbaren Felsenfleck in Italien kommen. Dort müssen die Hauptwanderwege zeitweise wegen Touristen-Überflutungen aus aller Welt geschlossen werden…ob da noch Platz für Liguster bleibt?

Die Ligurer waren übrigens ein ganz eigenes Völkchen in der Antike, die den genügsamen Strauch vielleicht, siehe unten, praktisch benutzt haben.

Denn vielleicht bezieht sich der Name auf die sehr biegsamen Triebe, die, nach dem Lateinischen „ligare“ (binden), zum Flechten und Binden verwendet wurden – ähnlich wie bei der Weide.

Langustine für Biene & Schmetterling

Das optisch unscheinbare Buschgewächs hat kleine weiße Blüten, die beinahe duften wie die Linde – die scharzen Beeren holt bei uns die Amsel.

Ich lese, dass auf dem Liguster bis zu 15 Raupenarten leben und viele Vogelarten sehr begeistert sind.

Namensmäßig stand der Strauch auch Pate für den Ligusterfalter, der nichts anderes frisst als dessen Blätter. Aprospos, die Raupen sind da ziemlich pingelig – sie fressen nicht mal dies mal das und viel von allem wie die Kleine Raupe Nimmersatt.

Nö, das Tagpfauenauge ganz zum Beispiel frisst ausschließlich Brennessel – wenn die nicht da sind, tja, gibts auch die Schmetterlinge nicht. Wie gut, dass wir von beidem haben. Und dass jetzt klar ist, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt.

Die Quellen heute:

P.S. Heute hörte ich im Radio über Kolonialismus in der Pflanzenwelt – am Beispiel Botanischer Gärten. Und frage mich, wie die Ligurer den Strauch wohl nannten, als es noch ihrer war? Dazu bald mehr.